101 Einsätze, nahezu 1500 Mitglieder und unzählige Tiere, die durch die Feuerwehren aus Großefehn im Jahr 2019 gerettet wurden. Gemeindebrandmeister Mario Lienemann zog auf der jüngsten gemeinsamen Sitzung aller Ortskommandos Bilanz.

Auffallend häufig rückten die Wehren der Gemeinde im vergangenen Jahr zu Tierrettungen aus. Dabei konnten zwei Eulen, ein Storch, sechs Kühe, zahlreiche Fische und ein Pferd aus misslichen Lagen befreit werden. In Erinnerung wird vielen Kameradinnen und Kameraden ebenfalls die Säuberungsaktion beim Timmeler Meer bleiben. Dort waren im August tausende Muscheln verendet, deren Kadaver an das Ufer des Sees sowie der anliegenden Kanäle gespült wurden. Achtzig Einsatzkräfte waren über Stunden mit Keschern, Eimern und Booten unterwegs.

Mehrere Verkehrsunfälle forderten die Kameradinnen und Kameraden im vergangenen Jahr physisch wie auch psychisch. Trotz aller Bemühungen kam ihre Hilfe für zwei Personen zu spät – sie erlagen noch an der Unfallstelle ihren Verletzungen.

Gemeindebrandmeister Mario Lienemann

Die anhaltende Trockenheit führte in den Sommermonaten zu einem erhöhten Einsatz­aufkommen. Viele Kleinbrände hatten für einsatzreiche Wochen gesorgt. Im April rückten mehrere Wehren der Gemeinde zu einem Moorbrand in Akelsbarg aus. Bei dem über Stunden andauernden Einsatz mussten Wasser kilometerweit durch unwegsames Gelände zum Brandort gefördert werden.

Zu weiteren Großbränden sind die Großefehntjer Wehren im Sommer ausgerückt. Im Juni unterstützte die Feuerwehr Akelsbarg-Felde-Wrisse überörtlich die Feuerwehren der Stadt Wiesmoor bei einem Hallenbrand in Marcardsmoor. Im August war es nach einer Explosion zu einem Bootbrand im Timmeler Hafen gekommen. Im selben Monat rückte ein Großaufgebot aus der Gemeinde und den Nachbarstädten Aurich und Wiesmoor zu einem Brand bei einem Müllverwertungsbetrieb in Aurich-Oldendorf an. Förderbänder einer Schredderanlage waren hier in Brand geraten und das Feuer drohte sich auf weitere Gebäudeteile auszubreiten.

Im November musste schließlich erneut ein Großangebot an Rettungskräften nach Großefehn ausrücken. In Aurich-Oldendorf war innerhalb eines LKWs Gefahrgut ausgelaufen. Über mehrere Stunden sicherten die Einsatzkräfte die Unglücksstelle, fingen den Stoff auf und sorgten für einen gefahrlosen Abtransport.

Insgesamt zählte man in der Gemeinde Großefehn im vergangenen Jahr 101 Einsatzstellen, die durch die Feuerwehren abzuarbeiten waren. Über dieses Einsatzgeschehen hinaus leisteten die Kameradinnen und Kameraden wieder unzählige Übungsstunden sowohl innerhalb der einzelnen Ortschaften als auch gemeinsam mit weiteren Wehren. So waren über 250 Einsatzkräfte im April bei einer Großübung in Ostgroßefehn gefordert. Hier simulierte man einen Hallenbrand sowie einen Gefahrgutunfall. Im Juni zeigten über 120 Kräfte bei einem angenommenen Verkehrsunfall mit einem Massenanfall von Verletzten in Ulbargen ihr Können.

Um den stetig steigenden Anforderungen im Einsatzdienst auch weiterhin professionell gerecht zu werden, besuchten die Mitglieder zahlreiche Fortbildungen. 54 Lehrgänge wurden auf Kreis- und 43 Lehrgänge auf Landesebene besucht. Addiert man die weiteren abgeschlossenen Ausbildungen und besuchten Seminare hinzu, kommt man auf eine Gesamtzahl von 128 absolvierten mitunter mehrtägigen Fortbildungsveranstaltungen.

Über neue Fahrzeuge freuten sich 2019 gleich drei Wehren der Gemeinde. Die Feuerwehr Akelsbarg-Felde-Wrisse konnte Ende Februar ihr neues Mittleres Löschfahrzeug in Empfang nehmen. Einen Gerätewagen konnte die Feuerwehr Spetzerfehn von der Nachbarwehr aus Wiesmoor übernehmen. Er dient fortan zum Transport von Einsatzmitteln und wird insbesondere bei der Ölschadensbekämpfung eingesetzt. Zu einem großen Teil durch Spenden finanziert erwarb die Feuerwehr Timmel ein Rettungsboot für das Timmeler Meer und die umliegenden Gewässer. Die offizielle Einweihung soll im kommenden März erfolgen.

Das innerhalb der Gemeinde vor wenigen Jahren aufgestellte Feuerwehrkonzept wurde auch 2019 weiter umgesetzt. Die Planungen für das neue Löschfahrzeug für die Feuerwehr Bagband seien größtenteils abgeschlossen. Die Fertigstellung des Fahrzeuges wird Ende 2020 erwartet. Gleichzeitig laufen die ersten Maßnahmen für die Erweiterung des bestehenden Bagbander Feuerwehrhauses auf Hochtouren. In Strackholt habe man bereits erste Grundstücksarbeiten um das neue Feuerwehrhaus herum durchführen können. Die für den Beginn des tatsächlichen Umbaus des Gebäudes erforderliche Baugenehmigung liegt jedoch immer noch nicht vor, wird jedoch kurzfristig erwartet.

Zum Jahresende konnten 329 Mitglieder in den Einsatzabteilungen der neun Ortswehren gezählt werden. Darüber hinaus gehören 99 Mitglieder den Altersabteilungen an und 823 Personen unterstützen die Wehren als passives oder fördernder Mitglied. Gemeinsam mit den Jugend- und Kinderabteilungen erreicht man so eine stolze Gesamtzahl von 1421 Mitgliedern.

Seinen Dank richtete Lienemann an sämtliche Mitglieder der Feuerwehren sowie an Politik und Verwaltung: „Wir sind froh, uns des jederzeitigen Rückhaltes und der stetigen Loyalität sicher sein zu können – was selbstverständlich auf Gegenseitigkeit beruht.“

Stellvertretender Gemeindejugendfeuerwehrwart Michael Beyen

Um die Nachwuchsbrandschützer der Gemeinde ist es laut dem stellvertretenden Gemeindejugendfeuerwehrwart Michael Beyen ebenfalls gut bestellt. Zum Jahresende zählten die Fehntjer Kinderfeuerwehren 79 Mitglieder. Bei ihren regelmäßigen Treffen werden den Kindern spielerisch die Arbeiten und Aufgaben der Feuerwehren näher gebracht. Darüber hinaus beteiligte man sich einem Aktionstag in Holtrop sowie dem Zeltlager der Kinderfeuerwehren in Georgsheil.

Ebenfalls an einem Zeltlager nahmen die Jugendfeuerwehren der Gemeinde teil. In Georgsheil übernachteten die Jugendlichen und maßen sich bei zahlreichen Wettkämpfen mit dem Nachwuchs zahlreicher anderer Wehren der Region. Der Tag der Jugend- und Kinderfeuerwehren beim MKW in Aurich-Oldendorf standen ebenfalls auf der Liste der Aktivitäten wie auch zahlreiche gemeinsame Aktionstage verschiedener Jugendabteilungen. Stolz zeigte sich Beyen über den Mitgliederstand von 94 Jugendlichen. „Eine gut funktionierende Jugendarbeit ist zwar kein Garant, aber zwingende Voraussetzung für einen zukunftssicheren Brandschutz“, erklärt Beyen. „In Großefehn sind wir in diesen Belangen bestens aufgestellt.“

Gemeindebrandmeister Lienemann beförderte den Pressesprecher der Gemeindefeuerwehr Patrik Kowalzik zum Löschmeister. Der stellvertretende Gemeindebrandmeister und zugleich stellvertretender Brandschutzabschnittsleiter Mario Eilers wurde von Lienemann zum Hauptbrandmeister befördert.

Enno Menssen

Dem Pressesprecher des Auricher Kreisfeuerwehrverbandes Manuel Goldenstein überreichte Lienemann als Dank für die gute Zusammenarbeit eine Dokumentationsmappe für den täglichen Einsatz. Ebenfalls für das gute und langjährige Miteinander dankend zeigte sich Lienemann mit einem Präsentkorb dem ehemaligen Brandschutzabschnittsleiter Enno Menssen  gegenüber erkenntlich. Bis 2019 bekleidete Menssen dieses Amt und gestaltete dabei das Feuerwehrwesen insbesondere des südlichen Abschnittes des Landkreises, zu dem auch Großefehn zählt, mit.

Erwin Adams, Bürgermeister der Gemeinde Großefehn, sprach den Kameradinnen und Kameraden der Fehntjer Wehren seinen Dank und Anerkennung aus. „Als wichtiger Stützpfeiler der Gemeinde und gesellschaftliches Bindeglied repräsentieren unsere Feuerwehren beispielhaft den Zusammenhalt aller Ortschaften“, erklärt Adams. Besonders erfreut zeigte er sich über die weiterhin hohen Mitgliederzahlen der Wehren.

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